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Der Glaube kommt vom Hören

 George Mario Bergoglio - Ein Papst, der die Kirche neu beatmet:

Revolution von oben

Am 13. März, ist es ein Jahr her, dass der damalige Erzbischof von Buenos Aires, Kardinal Jorge Mario Bergoglio, zum Papst gewählt wurde. Seitdem trägt er den Namen Franziskus. Der neue Papst gilt als ein Kommunikationstalent. In wenigen Monaten hat er es geschafft, die zur Trägheit neigende katholische Kirche kräftig in Bewegung zu bringen. Der Erfolg gibt ihm recht. Trotz einer Menge belastender Probleme, die noch zu lösen sind, wird auch außerhalb der Insiderkreise wieder positiv über die Kirche gesprochen. Tilmann Kleinjung, ARD-Korrespondent in Rom, blickt auf das erste Jahr des Pontifikats von Papst Franziskus zurück. Der Beitrag dauert ca. 30 Minuten - © WDR 2014


Der Papst "liefert":

  Keine fertigen Antworten, sondern d richtigen Fragen stellen                  Die Kirche ist voll von besiegten Christen                                   Scheinheilige Priester

Klicken Sie die kleinen Fotos an, hören Sie aktuelle Kurzberichte von Radio Vatikan und staunen Sie über diesen Papst!


Aktuelle Predigten, Ansprachen und Kurzimpulse von Papst Franziskus: 

Um das Wort Gottes nicht auszulöschen, muss jeder bescheiden und bereit sein, zu beten. Daran erinnerte der Papst in der Frühmesse in der Casa Santa Marta am Freitag, 21. März 2014. Bescheidenheit und Beten seien die „Schlüssel“, um sich Gott zu nähern. Die größte Gefahr sei hierbei, sich des Wortes Gottes zu bemächtigen, ohne bei Gott zu sein. Dies sei schlicht und einfach Gier, so der Papst. Ausgehend vom Tagesevangelium aus Matthäus 21, also dem Gleichnis von den bösen Winzern als Drohrede gegen die Hohepriester und Pharisäer, sagte der Papst:

Das ist das Drama dieser Leute und auch unser! Die Hohepriester und Pharisäer haben sich des Wortes Gottes bemächtigt. Und das Wort Gottes wird zum Wort des Menschen, es geht also um ihre eigenen Interessen, ihre eigenen Ideologien, ihre eigenen Theologien… immer zu ihren Diensten. Jeder interpretiert dieses Wort auf eigene Art und Weise, immer ausgehend von eigenem Interesse. Das ist das Drama dieses Volkes. Damit dies beibehalten wird, töten sie. Das haben sie ja auch mit Jesus gemacht.

Als die Hohepriester und Pharisäer verstanden hatten, dass Jesus über sie sprach, wollten sie ihn verhaften lassen und beseitigen, fuhr Franziskus fort. Damit sei das Wort Gottes getötet worden, der Heilige Geist wurde somit „in einen Käfig“ gesteckt. Dies geschehe auch heute noch, solange der Mensch nicht bereit sei, auf die Erneuerung, die durch das Wort Gottes kommt, eingehen.

Es gibt jedoch einen Satz der Hoffnung. Das Wort Gottes ist in den Herzen dieser Hohepriester und Pharisäer gestorben. Das kann auch in unseren Herzen geschehen! Aber das ist nicht das Ende, denn das Wort Gottes besteht in jenen weiter, die bescheiden sind und das Volk Gottes bilden. Sie versuchten Jesus zu verhaften, aber sie fürchteten sich vor dem Volk Gottes, das ihn als einen Propheten ansah. Jene einfachen Menschen – die Jesus folgten, weil ihnen seine Botschaft gut tat und ihre Herzen erwärmte – diese Menschen hatte nicht Unrecht: Sie nutzten das Wort Gottes nicht einfach aus, um ihre eigenen Interessen zu verfolgen, sondern weil sie sich dazu berufen fühlten, ein bisschen besser und gut zu sein.

Und was ist mit uns?, fragt sich Papst Franziskus abschließend. Jeder müsse sich fragen, wie das Wort Gottes im eigenen Herzen fortbestehen könne. Dazu seien zwei Dinge wichtig:

Es geht um die Einstellung, dem Wort Gottes zuzuhören. Als Erstes braucht es Bescheidenheit und als Zweites das Gebet. Die Hohepriester und Pharisäer beteten nicht. Sie glaubten, dass sie ohne Gebet auskommen konnten. Sie fühlten sich sicher und stark. Sie fühlten sich wie Götter. Bescheidenheit und Gebet, so gehen wir weiter, um sein Wort hören und gehorchen zu können. Immer in der Kirche, wohlgemerkt, also Bescheidenheit und Gebet in der Kirche! Und wir werden nicht dasselbe Schicksal erleben wie die Hohepriester und Pharisäer, wir werden nicht töten, weil wir glauben, dass wir das Wort Gottes verteidigen, aber stattdessen würden wir ein Wort verteidigen, das ganz verschieden und weit von uns entfernt ist.

Dieser Text stammt von der Webseite
des Internetauftritts von Radio Vatikan 

 

Jede Begegnung mit Jesus ändert das Leben und schenkt Freude. Eindringlich hat Papst Franziskus im Sprechchor mit den Gläubigen diese Glaubenswahrheit am Sonntag, dem 23. März 2014 beim Angelusgebet unterstrichen. Ausgehend vom Sonntagsevangelium von der Samariterin am Jakobsbrunnen forderte er die Gläubigen auf, wie die Samariterin unsern „Wasserkrug“ abzulegen, der für alles stehe, was nur scheinbar wichtig ist, aber angesichts der Liebe Gottes an Bedeutung verliere. Außerdem lud er zu einem vorurteilsfreien Umgang mit Fremden, sozialen Randgruppen oder Andersdenkenden ein. Eine echte Begegnung mit Gott könne nur dort stattfinden, wo Ressentiments überwunden würden: „Die Barmherzigkeit ist größer als das Vorurteil“, so Franziskus. Wir alle haben so einen Wasserkrug! Ich frage euch und auch mich: Was ist dein innerer Wasserkrug, was belastet dich, was entfernt dich von Gott? Stellen wir diesen Wasserkrug zur Seite und hören wir mit dem Herzen die Stimme Jesu, der uns ein anderes Wasser gibt, ein Wasser, das uns näher zu Gott bringt.
Nach damaligen Vorstellungen hätte Jesus nicht mit der Samariterin reden dürfen.
Aber Jesus tut es! Er hat keine Angst. Wenn Jesus eine Person sieht, geht er auf sie zu, weil er liebt. Er liebt uns alle. Er macht vor keiner Person halt wegen Vorurteilen. Jesus verurteilt die Frau nicht, sondern lässt sie spüren, dass sie beachtet und angenommen ist. So weckt er in ihr die Sehnsucht, aus ihrer alltäglichen Routine auszubrechen.Nach Angaben von Vatikansprecher P. Federico Lombardi waren 40.000 Pilger bei dem Mittagsggebet auf dem Petersplatz (rv 23.03.2014 mc)

Dieser Text stammt von der Webseite

http://de.radiovaticana.va/news/2014/03/23/angelus:_%E2%80%9Ebarmherzigkeit_ist_gr%C3%B6 %C3%9Fer_als_das_vorurteil/ted-784078

des Internetauftritts von Radio Vatikan


Nur „ein bescheidenes Herz“ ist in der Lage, sich Gott zu nähern. Das betonte der Papst zum Fest Mariä Verkündung am Dienstagmorgen (25. März 2014) in der Frühmesse in der Kapelle der Casa Santa Marta. Hochmut habe die Menschheit seit Adam und Eva dazu geführt, sich von Gott zu entfernen. Der Weg der Menschen sei also biblisch gesehen von Anbeginn mit einem „Knoten“ entstanden, den Maria mit ihrem Gehorsam wieder gelöst habe, zitierte der Papst den heiligen Irenäus von Lyon.

Der Herr ist auf dem Weg mit seinem Volk. Aber wieso schreitet er überhaupt mit seinem Volk voran, und dies noch mit solcher Sanftmut? Die Antwort: Er will unsere Herzen erweichen. Er sagt das übrigens ganz explizit. Ich zitiere: ,Ich nehme das Herz von Stein aus ihrer Brust und gebe ihnen ein Herz von Fleisch´ (Ez 11,19b). Unsere Herzen erweichen, damit das Versprechen Gottes erfüllt wird, das er im Paradies gab. Für einen Mensch, der zur Sünde hinführte, wird ein anderer Mensch errettet. Dieser lange Weg hilft uns allen, ein noch größeres Herz zu haben, das uns näher zu Gott führt. Wichtig ist also, dass unser Herz nicht hochmütig und selbstzufrieden ist.

Das Fest Mariä Verkündung sei „eine Etappe auf dem Weg der Wiedergutmachung“, denn Maria sei ein Sinnbild für Gehorsam und Fügsamkeit gegenüber dem Wort Gottes, so Papst Franziskus.

Niemand kann die göttliche Rettung kaufen oder verkaufen. Wir können sie höchstens weiterschenken. Denn die Rettung ist kostenlos, und wir können uns auch nicht selber erretten. Nochmals, die Errettung ist ein Geschenk und absolut gratis. Man kann das nicht mit Blutopfer von Stieren oder Ziegen erkaufen. Die Rettung kann in unsere Herzen nur dann gelangen, wenn wir bereit sind, in Bescheidenheit und Folgsamkeit ein gehorsames Herz zu haben. So wie es auch Maria tat. Ein Vorbild auf diesen Weg der Errettung ist Gott selber, durch seinen Sohn. Denn dieser war so bescheiden, dass er nicht einmal wie Gott sein wollte. Das hat der Apostel Paulus sehr schön beschrieben.

Der Weg der Demut sei auch ein Weg der Demütigung, so der Papst weiter. Es gehe darum, sich als Mann oder Frau bewusst zu werden, dass man selber nicht Gott sei, sondern dass wir den Weg zu Gott gingen. Es sei dann so, als ob ein Vater sich zu einem anderen, größeren Vater begebe, oder eine Mutter zu einer anderen Mutter.

Heutzutage können wir den Vater umarmen, dank dem Blut, das von seinem Sohn vergossen wurde. Der Sohn Gottes wurde Mensch, damit wir gerettet werden können. Und dieser unser Vater erwartet uns jeden Tag. Schauen wir auf die Ikone mit Eva und Adam, und schauen wir dann auf die Ikone mit Maria und Jesus. Wir sehen darin den Weg der Geschichte mit Gott, der mit seinem Volk voranschreitet. Und wir sagen: Danke, danke, oh Herr, weil du uns heute gesagt hast, dass du uns errettest. Heute ist ein Tag, um Gott zu danken.


Dieser Text stammt von der Webseite

Glaube ist einfach - Eine arme Kirche braucht keine mächtige Lehre

Papst Franziskus hat gleich zu Beginn seines Pontifikates deutlich gemacht: Die Kirche muss nicht nur die Armen achten und verteidigen; vielmehr soll die Kirche selbst arm werden. - Autor: Christian Modehn - © HR 2014 - 28 min.




 

Es ist eine Mischung aus Meditation, Ermahnung, Ermutigung und geistlichem Leitbild: Die Ansprache Papst Franziskus’ vom 24. Mai 2013. Gemeinsam mit der in Rom versammelten italienischen Bischofskonferenz sprach er in einem Gottesdienst das Glaubensbekenntnis. - In der geistlichen Tradition des Jesuitenordens erkenne ich hier das wieder, was seit Ignatius von Loyola eine „Betrachtung“ genannt wird. Man stellt sich die Szene so vor, als wäre man selbst dabei und reagiert mit seiner eigenen Geschichte, seinen Wünschen und Gedanken, seinen „inneren Regungen“ auf ein biblisches Geschehen. Und dann soll man sich – so lehrt Ignatius – „auf sich selbst zurückbesinnen“ und „Frucht ziehen“ aus den Gedanken, auch das finde ich bei Papst Franziskus. Das soll jetzt nicht das jesuitische über Gebühr betonen, ich glaube aber, dass die geistliche Tradition, aus der der Papst kommt, wichtig ist, um seinen Gedankengang nachvollziehen zu können.



Liebe Mitbrüder im Bischofsamt,

die biblischen Lesungen, die wir gehört haben, regen uns zum Nachdenken an. Mich haben sie sehr zum Nachdenken gebracht. Daraus ist eine Meditation geworden – für uns Bischöfe und zuerst für mich selbst, einen Bischof wie ihr. Diese Gedanken möchte ich mit euch teilen.

Es ist bedeutsam und es freut mich besonders, dass unser erstes Treffen genau hier stattfindet: an dem Ort, der nicht nur das Grab Petri bewahrt, sondern auch das lebendige Gedächtnis seines Glaubenszeugnisses, seines Dienstes an der Wahrheit, seiner Hingabe für die Frohe Botschaft und für die Kirche bis hin zum Martyrium.

Heute Abend wird dieser Confessio-Altar (der Hauptaltar von Sankt Peter) zu unserem See von Tiberias, an dessen Ufern wir diesen überraschenden Dialog zwischen Jesus und Petrus hören, mit den Anfragen an den Apostel. Das muss aber auch in unseren Herzen – als Bischöfe – nachklingen.

„Liebst du mich“; „Bist du mein Freund?“ (Joh 21:15ff)

Die Frage ist an einen Mann gerichtet, der sich trotz seiner feierlichen Erklärungen von Angst ergreifen lassen hat und geleugnet hat.

„Liebst du mich“; „Bist du mein Freund?“

Die Frage richtet sich an mich und an jeden von euch, an uns alle: Wenn wir es vermeiden, hastig und oberflächlich zu antworten, dann drängt diese Frage uns, nach innen zu schauen, sie wirft uns auf uns selbst zurück.

„Liebst du mich“; „Bist du mein Freund?“

Der, der die Herzen erforscht (Röm 8:27) wird zum Bettler um Liebe und er stellt uns die einzig wirklich wesentliche Frage, Voraussetzung und Bedingung dafür, seine Schafe zu weiden, seine Lämmer, seine Kirche. Jeder Dienst ist auf diese Vertrautheit mit dem Herrn gegründet; in Ihm zu leben ist das Maß unseres kirchlichen Dienstes, der sich ausdrückt in unserer Verfügbarkeit für den Gehorsam, im sich Erniedrigen, wie wir im Brief an die Philipper über die völlige Hingabe gehört haben (Phil 2:6-11).

Im Übrigen ist die Konsequenz aus der Liebe für den Herrn, für Ihn alles hinzugeben – wirklich alles, bis zum eigenen Leben: Das ist es, was unseren Hirtendienst auszeichnen muss; das ist der Lackmustest, der zeigt, mit welcher Tiefe wir das uns Gegebene umarmt haben, auf Jesu Anruf antwortend, und der uns zeigt, wie sehr wir mit den Menschen und der Gemeinschaft verbunden sind, die uns anvertraut worden sind. Wir sind nicht der Ausdruck einer Struktur oder einer organisatorischen Notwendigkeit: Auch mit dem Dienst der Autorität sind wir aufgerufen, Zeichen für die Anwesenheit und für das Wirken des auferstandenen Herrn zu sein, und so die Gemeinschaft in brüderlicher Liebe aufzubauen.

Das soll nicht selbstverständlich sein: Wenn sie nicht ständig genährt wird, schwächt sich auch die größte Liebe ab und sie erlischt. Nicht von ungefähr ermahnt uns der Apostel Paulus: „Gebt Acht auf euch und auf die ganze Herde, in der euch der Heilige Geist zu Bischöfen bestellt hat, damit ihr als Hirten für die Kirche Gottes sorgt, die er sich durch das Blut seines eigenen Sohnes erworben hat.“ (Apg 20:28)

Die fehlende Wachsamkeit lässt, wie wir wissen, den Hirten lau werden; sie lässt ihn abgelenkt sein, vergesslich und sogar unduldsam werden; sie verführt ihn mit der Aussicht auf Karriere, sie schmeichelt dem Geld und den Kompromissen mit dem Geist der Welt; sie macht faul, lässt den Hirten zum Funktionär werden, zu einem Geistlichen, der mit sich selbst beschäftigt ist, mit der Organisation und den Strukturen, anstatt mit dem wahren Wohl des Volkes Gottes. Er läuft so Gefahr, wie der Apostel Petrus den Herrn zu verleugnen, auch wenn er formal in seinem Namen handelt und spricht; er verdunkelt die Heiligkeit der hierarchischen Mutter Kirche, macht sie weniger fruchtbar.

Lieber Brüder, wer sind wir vor Gott? Was sind unsere Prüfungen? Von denen haben wir viele, jeder von uns hat seine eigenen. Was will uns Gott durch diese sagen? Was trägt und unterstützt und dabei, diese zu überwinden?

Wie für Petrus kann uns diese bohrende und wiederholte Frage Jesu traurig stimmen und uns sehr deutlich bewusst die Schwäche der Freiheit vor Augen führen, gefährdet von tausend inneren und äußeren Einflüssen, die häufig Verwirrung schaffen, Frustration und sogar Unglauben.

Es sind sicherlich nicht diese Gedanken und Haltungen, die der Herr aufkommen lassen will; trotzdem, diese nutzt der Feind, der Teufel, um die Menschen in Bitterkeit, im Klagen und der Entmutigung zu isolieren.

Jesus, der gute Hirte, demütigt den Reuigen nicht und gibt ihn nicht auf: In Ihm spricht die Zärtlichkeit des Vaters, der tröstet und neu antreibt; er lässt die Schande sich auflösen, denn die Schande löst sich wirklich im Gefüge von Vertrauen auf; er gibt neuen Mut, vertraut neu Verantwortung an, erteilt eine neue Sendung.

Petrus kann, im Feuer des Verzeihens gereinigt, sagen: „Herr, du weißt alles, du weißt, dass ich dich liebe“ (Joh, 21:17). Ich bin sicher, dass auch wir alle das von Herzen sagen können. So gereinigt kann uns Petrus in seinem ersten Brief ermahnen: „Sorgt als Hirten für die euch anvertraute Herde Gottes, nicht aus Zwang, sondern freiwillig, wie Gott es will; auch nicht aus Gewinnsucht, sondern aus Neigung; seid nicht Beherrscher eurer Gemeinden, sondern Vorbilder für die Herde!“ (1 Petr 5:2-3)

Ja, Hirt sein bedeutet jeden Tag an die Gnade und die Kraft zu glauben, die vom Herrn kommt, trotz all unserer Schwäche, und die Verantwortung zu übernehmen, der Herde voran zu gehen, frei von Lasten die das gesunde apostolische Vorangehen behindern, und es bedeutet in der Leitung ohne Zögern unsere Stimme hörbar zu machen, sei es für die, die den Glauben angenommen haben, sei es für die, die „nicht aus diesem Stall“ sind (Joh 10:16). Wir sind gerufen, den Traum Gottes zu unserem zu machen, dessen Haus keine Ausschlüsse von Menschen oder Völkern kennt, wie es Jesaja prophetisch in der ersten Lesung angekündigt hat (Jes 2:2-5).

Hirte sein bedeutet aber auch, sich darauf einzustellen inmitten der Herde und auch hinter ihr zu gehen: Fähig zu sein, die stille Geschichte dessen zu hören, der leidet und die Schritte derer zu stützen, die sich fürchten, sie zu machen; bereit, aufzurichten, zu ermutigen und neu Hoffnung zu schenken. Aus dem Teilen mit den Armen geht unser Glauben immer gestärkt hervor: Lassen wir also jede Form von Vermessenheit beiseite und knien wir vor denen nieder, die der Herr unserem Dienst anvertraut hat. Unter ihnen reservieren wir den Priestern einen besonderen Platz: Vor allem für sie müssen unser Herz, unsere Hand und unsere Tür immer und unter allen Umständen offen sein. Unsere Priester sind die ersten Gläubigen, die wir Bischöfe haben. Lieben wir sie! Lieben wir sie von Herzen! Sie sind unsere Söhne und unsere Brüder.

Liebe Brüder, das Glaubensbekenntnis, das wir heute neu gemeinsam sprechen, ist kein formaler Akt, sondern unsere erneuerte Antwort auf das „Folge mir nach!“, mit dem das Johannesevangelium endet (Joh 21:19): Es lässt uns das eigene Leben nach dem Willen Gottes gestalten, sich ganz unserem Herrn Jesus verpflichtend. Von hier erwächst die Urteilsfähigkeit, die die Gedanken, die Erwartungen und die Notwendigkeiten der Menschen heute kennt und auf sich nimmt.

In diesem Sinne danke ich jedem von Euch von Herzen für euren Dienst, für eure Liebe zur Kirche. Und unsere Mutter ist hier und ich stelle euch und mich selbst unter den Mantel Mariens, unserer Herrin.

Mutter der Stille, die du den Dienst Gottes wahrst,
behüte uns vor der Vergötterung der Gegenwart, zu der alle, die vergessen, verdammt sind.
Reinige die Augen der Hirten mit den Augentropfen der Erinnerung:
Kehren wir zurück zur Frische des Anfangs, zu einer betenden und reuigen Kirche.

Mutter der Schönheit, die aufblüht in der Treue der täglichen Arbeit,
wecke uns aus der Trägheit der Faulheit, der Engstirnigkeit und dem Defätismus.
Erneuere die Hirten in der Barmherzigkeit, die eint und erfüllt: So dass wir die Freude einer dienenden, demütigen und geschwisterlichen Kirche entdecken.

Mutter der Zärtlichkeit, in Geduld und Barmherzigkeit gekleidet,
hilf uns die Traurigkeiten, die Ungeduld und die Starre derer, die das Zusammengehören nicht kennen, zu verbrennen.
Tritt bei deinem Sohn für uns ein so dass unsere Hände, Füße und Herzen flink seien:
Lass uns die Kirche in Wahrheit und Barmherzigkeit aufbauen.

Mutter, lass uns immer das Volk Gottes sein, das auf das Reich Gottes zu pilgert. Amen.

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